Spontangärung – und wie sie abläuft
Lisa Luckert2023-07-15T15:11:15+02:00Unter uns Winzern wird die Spontangärung beim Wein auch gerne “Sponti“ genannt, aber was ist eigentlich eine Spontangärung und wie läuft diese ab?!
Spontan kommt aus dem lat. spons (sponitis), was so viel bedeutet wie, „[An]trieb, freier Wille“ oder auch „aus eigenem innerem Antrieb, unmittelbar, freiwillig, von selbst“ d.h. bei dieser Art der Gärung wird auf die Zugabe von Trockenreinzuchthefen verzichtet.
Aber wie kann der Most ohne Zugabe von Hefen gären?
Ganz einfach Hefen, wie z.B. Reinzuchthefen, Weinhefen oder auch Kulturhefen usw. sind natürlicher orginärer Bestandteil der Wildflora der Traube. Dennoch kann man nicht mit jeder Rebsorte oder in jedem Jahrgang eine Spontangärung durchführen.
Es braucht ein paar Voraussetzungen, dass der „Sponti“ im Keller auch das macht, was er soll.
Es sollten Rebsorten sein, bei denen ein später Lesetermin möglich ist und sie sollten über eine ausreichende Nährstoffversorgung verfügen. Des Weiteren sollte es vollreifes gesundes Lesegut sein. Man sollte auch nicht unbedingt den Wein trocken ausgebaut haben wollen, da die Gefahr hoch ist das man einen Fruktosezuckerrest erhält.

Damit wir Winzer einen Wein spontan vergären können, müssen wir also mehrere Vorkehrungen treffen, manchmal gehört dazu auch eine Selektierung der Trauben im Weinberg.
Wenn man diese Vorkehrungen nicht trifft, kann es passieren, dass die Hefe mitten in der Gärung ihre Aktivität einstellt und der Most somit z.B. nur angegoren ist oder nur zum Teil gegoren ist und somit bleibt meistens kein anderer Ausweg als die Zugabe von Trockenreinzuchthefen. Ist man zu diesem Schritt gezwungen, darf der Wein am Ende nicht als “Sponti“ verkauft werden.
Jedoch ist man auch nicht davor gefeit, dass dies ebenfalls passiert, obwohl alle Vorkehrungen getroffen wurden. Eine Spontangärung hat so Ihre Tücken und hat nicht immer eine Gelinggarantie.
Für uns Winzer ist es im Herbst aber eine spannende Herausforderung und wenn es dann noch gelingt, ist die Freude sehr groß.
Wie schmecken “Spontis“
Ein Sponti bringt im Mund ein ganz neues Weinerlebnis. Am Zungengrund zeigt er eine weiche, saftige Rundung gepaart mit einer schönen Cremigkeit. Diese Weine weisen eine wunderschöne Harmonie auf und verblüffen mit einem moderaten Alkoholgehalt und einer präzisen Frische. Geschmacklich sind sie weit aus intensiver als im Geruch.
Auf Grund der großen Herausforderungen bei einer Spontanvergärung sind “Spontis“ auf dem Markt eher Seltenheiten. Hat man jedoch das Glück einen verkosten zu dürfen, ist man meistens begeistert von diesen Weinen.