Alkoholfreier Wein – Der neue Hype

Viele von euch haben bestimmt schon von dem neuen Hype in der Weinwelt gehört. Plötzlich schießen alkoholfreie Weine aus dem Boden wie Pilze, doch schmecken diese auch?

Bevor ich diese Frage beantworte, wollen wir uns einmal genau anschauen, welche Verfahren es bei der Entalkoholisierung gibt:

Wir beginnen mit dem “einfachsten“ Verfahren – der Umkehrosmose. Hier wird der Wein bei sehr hohem Druck (über 50 bar), durch eine feinporige Membran gedrückt. Dies dauert mehrere Stunden und trennt dabei die Alkoholmoleküle von den restlichen Flüssigkeiten im Wein. Der Geschmack wird hierbei erheblich beeinträchtigt.

Bei der Dünnschichtverdampfung muss der Wein auf 78°C erhitzt werden, damit der Alkohol verdunsten kann. Jeder der schon einmal mit Wein gekocht hat, dem dürfte dieses Verfahren bekannt sein nur ohne Dünnschicht. Es gehen nicht nur die Aromen verloren, sondern auch teile des Weines selbst auch eine Zugabe von Süßreserve/Traubensaft und CO2 helfen dem Wein nicht mehr dabei seine ursprüngliche Aromatik zurückzuerlangen.

Und nun kommen wir zum letzten und dritten Verfahren – der Vakuum-Methode. Hier wird der Wein ebenfalls erhitzt, aber auf eine schonendere Art und Weise. Bei dieser Methode gehen weniger Aromen verloren. Der Wein wird hier unter Vakuum gestellt und auf eine Siedetemperatur von 27°C gesenkt, somit wird der Alkohol durch geringes Erhitzen entzogen.

Eines können wir zunächst festhalten in allen drei Methoden gehen erheblich Aromen flöten. Doch machen nicht genau diese einen Wein erst spannend? Wein ist ein Erlebnis, ein Erlebnis für unsere Sinne. Die Nase wird begeistert durch großartige Aromen, der Gaumen wird umschmeichelt von Süße und Säure, von Cremigkeit oder auch einem schönen Schmelz, um nur zwei unserer Sinne kurz einmal aufzuführen. Aber was, wenn kaum noch etwas nach all diesen Verfahren übrigbleibt? Macht dann Weintrinken noch Spaß?

Mir stellen sich so viele Fragen für euch. Ich als Winzerin liebe meinen Beruf. Ich liebe die Vielseitigkeit und dass man immer neues lernen kann und immer neue Aromen in seinen Jahrgängen entdecken kann. Gerade die Sensorik beim Wein, ist das was mich schon immer beeindruckt hat. Welches Getränk kann von sich behaupten so viele wundervolle und unterschiedliche Aromaten, die auf natürliche Weise vorkommen, aufweisen?

Nun habe ich schon einige alkoholfreie Weine verkostet und muss gestehen, dass mir bis dato nicht einer geschmeckt hat. Geschmacklich waren sie alle wässrig. Keine Aromen, die einem die Nase verzaubern und dem Gaumen Vorfreude bringt auf das, was gleich kommt. Ich war ziemlich enttäuscht. Man weiß aber jedoch auch das Alkohol ein Geschmacksträger ist und diesen zu entziehen für die Aromatik nicht gerade von Vorteil ist.

Des Weiteren frage ich mich warum werden alkoholfreie eigentlich alkoholhaltige Produkte produziert? Weil es halt gerade Inn ist oder welchen Hintergrund hat es? Warum will ich als Schwangere, gesundheitsbewusster Mensch oder wie auch immer alkoholfreie Weine? Zumal laut europäischem Lebensmittelrecht Wein oder Sekt als “alkoholfrei” deklariert werden darf, die maximal 0,5 Volumenprozent (% vol.) Alkohol enthalten. Ist es dann nicht besser einfach Traubensaft zu trinken, da niemand einem die Garantie geben kann, dass nicht doch noch Alkohol vorhanden ist.


Daher ist mein Fazit: 

Oma hat früher schon immer gesagt “Schuster bleib bei deinen Leisten”. Warum ein großartiges Produkt der Natur in etwas umwandeln, was gerade Trend ist.

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